Ich habe viele Jahre geraucht und der Zeitraum des Aufhörens war beinahe so lang, wie meine aktive Zeit als Raucher. Anfangs beginnen die Selbstgespräche die noch voller Selbsterkenntnis sind, dass Rauchen eine Gefährdung der eigenen Gesundheit und eine teure Angelegenheit sind. Jedoch bedeuten diese anfänglichen Zweifel an dem eigenen Status als Raucher nicht direkt die letzte Zigarette im Leben, sondern sind der Anfang einer schweren Reise. Immer wieder finden wir auf diesem Weg kleine und große Gelegenheiten, um als angeblicher Gelegenheitsraucher wieder an eine Zigarette zu kommen. Bei Treffen mit Freunden raucht man eine mit. Bei anderen Veranstaltungen, auf denen immer geraucht wurde, wird sich wieder eine Packung gekauft und so entkam ich nie wirklich ganz der herkömmlichen Zigarette.
Die ersten Schritte zum Nichtraucher
Der selbstständige Kampf gegen die eigene Nikotinsucht wird in kleinen Schritten vollzogen. Mein erster Schritt war der Verzicht auf das Rauchen in den eigenen vier Wänden. Da ich keinen Balkon oder Garten besaß, war der Weg zur Zigarette schon mal etwas steiniger und oft hatte ich einfach keine Lust diesen anzutreten. Gleichzeitig habe ich Wege gesucht, um den Nikotingehalt zu reduzieren und hörte zum ersten Mal von der E-Zigarette. Beim Liquids kaufen habe ich gelernt, dass es unterschiedliche Stärken gibt und so der Nikotingehalt schrittweise verringert werden kann. Am Ende bleibt nur die Gewohnheit, aber dies ohne das Nikotin. Das Dampfen ersetzt das Rauchen einer Zigarette und die kleinere Dosis hilft beim Kampf gegen das Nikotin. Irgendwann bin ich auf komplett nikotinfreie Liquids umgestiegen.
Ablenkungen und Regeln
Diese Gewohnheit sich eine Zigarette anzünden zu müssen oder die E-Zigarette zur Hand zu nehmen, ist der nächste Schritt, den es gilt sich abzugewöhnen. Leider musste ich hier feststellen, dass die Alternativen irgendwann ausgeschöpft sind und am Ende nur der vollständige Verzicht steht. Ich musste lernen in Gesellschaft von Rauchern und Dampfern dies strikt abzulehnen und dies gelang mir mit der Zeit immer besser. Der größte Schritt war es, dass ich auf den Rauchgenuss in den Zeiten komplett eingestellt habe, an denen ich alleine war. Nichtraucher-Gastronomie, Rauchverbote und viel Ablenkung mit Videospielen, Büchern und anderen Hobbys haben mir dabei geholfen. Schlussendlich waren es zuerst meine Freundin und dann die darauffolgende Schwangerschaft, die mich endgültig von der Zigarette und den Alternativen befreit haben.
Die lohnenswerten Ausnahmen
Heute bin ich davon so los, dass ich mir besondere Ausnahmen leisten kann. Mit Freunden habe ich ein Zigarren-Tasting besucht oder gönne mir mal auf einer Feier eine Zigarette oder ziehe an einer E-Zigarette. In Zeiten von Corona hat die Isolation und das Homeoffice sehr dabei geholfen, dass die Versuchungen weniger wurden und ich noch häufiger nein sagen kann. Heute würde ich mich schon als Nichtraucher bezeichnen, der aber bei besonderen Anlässen nochmal rückfällig werden kann.
Ich halte den Prozess der niedrigen Nikotin-Dosierung mit Hilfe von Liquids und der E-Zigarette für einen sinnvollen Weg, um von dem Nikotin wegzukommen. Gleichzeitig ist die bunte Vielfalt an Geschmackssorten und der Spaß bei der Zusammenstellung seiner individuellen E-Zigarette ein netter Zeitvertreib, in den man sich intensiv einlesen kann. Natürlich sollte das Ziel nie aus den Augen verloren werden, aber andere Wege zum Nichtraucher haben bei mir über viele Jahre nicht funktioniert.
Je älter man wird umso mehr gewinnt die Gesundheit für jeden Einzelnen an Wichtigkeit.
Der Griff vom Glimmstängel zur E-Zigarette ist da sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung.