Psychosomatische Kliniken helfen Menschen, die aufgrund von psychischen Erkrankungen körperliche Symptome haben, die ihre Lebensqualität deutlich einschränken. Psychischer Stress, nebensächlich woher er kommt, ist ein häufiger Auslöser für somatische Erkrankungen. Ziel ist es, den Erkrankten wieder ein Leben frei von körperlichen und seelischen Symptomen zu ermöglichen.
Psychosomatische Erkrankungen
Unter psychosomatischen Erkrankungen werden in der Medizin Krankheitsbilder verstanden, die in der ganzheitlichen Betrachtung sowohl die körperlichen als auch die seelischen Symptome berücksichtigen. Hintergrund ist, dass bei bestimmten Erkrankungen die psychischen Symptome wie Angst oder Depressionen parallel bestimmte Hormone ausgeschüttet werden, die Auswirkungen auf körperliche Vorgänge haben. So können Magen-Darm-Problematiken wie ein Reizdarm, Schlafstörungen, sexuelle Funktionsstörungen oder sogar Herzprobleme psychische Ursachen haben. Viele Betroffene unterschätzen sehr häufig, welche Auswirkungen der seelische Zustand auf das körperliche Empfinden hat und werden daher wegen ihrer körperlichen Probleme bei einem Arzt vorstellig.
Zu den psychischen Krankheitsbildern, die für somatische Beschwerden sorgen können, zählen in erster Linie affektive Störungen wie Depression. Auch Erkrankungen wie eine Anpassungsstörung beziehungsweise ein Erschöpfungssyndrom oder Posttraumatische Belastungsstörung, die von inneren Konflikten herrühren oder als Reaktion auf erlebte Traumata hervorgerufen worden sind, können sich in körperlichen Symptomen manifestieren. Angst- und Panikstörungen, Zwangsstörungen und Persönlichkeitsstörungen können ebenfalls zu körperlichen Erkrankungen führen.
Behandlungsschwerpunkte
Wie die einzelne Behandlung aussieht, ist immer vom Einzelfall abhängig. Grundsätzlich soll allerdings das psychische Befinden hinsichtlich eines positiven Selbstwertgefühls, der eigenen Selbstfürsorge und des eigenen emotionalen Erlebens verbessert werden.
Im nächsten Schritt wird versucht, eine Wiedereingliederung ins gesellschaftliche Leben zu beginnen. Dazu gehören soziale, aber auch sportliche Aktivitäten mit anderen Menschen und Hilfestellungen zum Aufbau eines sozialen Netzes. Übergeordnetes Ziel ist, neben der Verbesserung des Gesamtzustandes, die Wiederherstellung der Erwerbstätigkeit. Für viele Menschen gehört der Beruf zum festen Bestandteil eines erfüllten Lebens, daher haben sie das Bestreben, in diesen zurückzukehren. Individuell muss an dieser Stelle entschieden werden, ob der ursprüngliche Beruf wieder aufgegriffen werden möchte oder ob eine Neuorientierung sinnvoll erscheint.
Parallel zu den Maßnahmen, die auf die Verbesserung der psychischen Situation abzielen, erfolgen Maßnahmen, die die körperlichen Beschwerden zu reduzieren. Auch Sport- und Bewegungstherapien gehören vielfach zu den Behandlungsschwerpunkten in psychosomatischen Kliniken.
Üblich ist, dass psychosomatische Kliniken keine Notfälle oder Menschen mit akuten Suizidgedanken aufnehmen. Eine Zusammenarbeit mit Psychiatern, um die Betroffenen auf Psychopharmaka einzustellen oder deren Einstellung zu überprüfen, ist allerdings üblich.
Ziele der Behandlung
In erster Linie sollen in einer psychosomatischen Klinik Menschen geholfen werden, ihren Gesundheitszustand zu verbessern und den persönlichen Leidensdruck zu minimieren. Ziel ist es demnach, zunächst das persönliche Empfinden hinsichtlich der eigenen körperlichen und seelischen Befindlichkeit wieder auf ein Level zu bringen, mit dem der Erkrankte zufriedenstellend leben kann.
Insbesondere die körperlichen Symptome bringen einen großen Leidensdruck mit sich und überlagern häufig zunächst die psychischen Problematiken. Abhängig ist die Zielsetzung folglich davon, welche Probleme gerade als größte Belastung empfunden werden.
Erst im nächsten Schritt sollte versucht werden, weitreichende psychische Veränderungen zu erwirken. Übergeordnetes Ziel ist dabei letztendlich der Gewinn der vollständigen Autonomie über das eigene Leben.